Von manchen Ratgebern für erfolgreiches Lernen im Studium wird manchmal ein 2-Phasen-Lernmodell als der schnelle Weg zur Aneignung von Wissen vorgeschlagen. Das wird oft in Ableitung von Managementmethoden getan, denn als Manager hat man bekanntlich nur begrenzte Ressourcen und daher muss man in einer ersten Phase sein Lernen erst einmal im Sinne eines strategischen Vorgehens gründlich organisieren. Da heißt es dann z.B. konkret: „Deswegen musst du dir zunächst einen Überblick verschaffen und Material sammeln. Trage alle notwendigen Scripte, Aufsätze und Literatur zusammen und tausche Mitschriften mit Kommilitonen aus, vor allem von Vorlesungen, die du nicht besucht hast. Besonders wichtig sind vorlesungsbegleitende Scripte. Denn zu ca. 80 % richtet sich das in der Prüfung abgefragte Wissen danach. Im nächsten Schritt solltest du dir möglichst aktuelle Infos besorgen, am besten aus erster Hand. Für den nervösen Prüfling ist deswegen der Besuch der letzten Veranstaltungen vor der Prüfung Pflicht. Professoren und Tutoren geben in den Seminaren und Vorlesungen direkt vor der Prüfung gerne mal einen Hinweis auf die Inhalte der Prüfung. Wenn du Glück hast, verrät der Professor also einen Schwerpunkt oder schließt bestimmte Themenbereiche ganz aus. Dann schaue dir die vorangegangenen Klausuren an: Es kommt eher selten vor, dass sich Klausuren vom Inhalt her ähneln. Wenn du nach dem Prinzip „Mut zur Lücke“ arbeitest, kannst du die Inhalte älterer Prüfungen getrost aus dem Lernplan streichen. Nachdem du dir so Klarheit über die Inhalte der Prüfung verschafft hast, solltest du das gesammelte Material durcharbeiten und zu Stichpunkten verdichten. Hierfür bietet sich Microsoft-Word an, weil sich die Notizen dort übersichtlich aufbereiten und farbig markieren lassen. Oder du machst dir die Evolution der Technik zunutze, indem du deine Notizen laut vorliest, dabei aufzeichnest und dann auf den iPod unterwegs abspielst.“
Wenn man das alles in dieser Form systematisch macht, türmt sich danach in der Regel ein Berg von unterschiedlichen und vermutlich auch widersprechenden Informationen vor einem auf, der wohl für die meisten von der Organisation erschöpften StudentInnen demotivierend wirken wird. Die Frustration ist dabei vorprogrammiert, denn dabei wird die eigentliche Lernphase verschoben, und es gibt nicht wenige StudentInnen, die prokrastinierend eine solche Perfektion in der Organisation ihres Lernens erreichen, dass sie zum Lernen gar nicht mehr kommen. Dazu heißt es dann kurioserweise bei einem Lernratgeber: „Das spart Zeit und du kannst auch in sogenannten „Time-Killing-Phasen“, also im Bus, beim Haushalt etc. noch fleißig für deine Klausur lernen. Egal, ob schriftlich auf dem PC oder als Audiofile auf deinem MP3-Player.“ Für die Lernphase wird dann lapidar vorgeschlagen: „In der Lernphase musst du das zusammengefasste Wissen irgendwie in den Kopf bekommen. Durch einfaches Lesen kannst du dir davon 5 Prozent einprägen. Je nach individueller Neigung und Lern-Typ kannst du noch deine Lernmethoden anpassen.“
Zu dieser Methode der zwei Phasen der Prüfungsvorbereitung kann man nur sagen: „Viel Glück!„