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Lesen vs Scannen

Das Aufnehmen gedruckter Inhalte, also das Leseverhalten, hat sich durch den Gebrauch von digitalen Medien deutlich verändert, denn während man Bücher relativ gleichförmig liest – die Augen bewegen sich dabei von links nach rechts und springen dann in die nächste Zeile, wird beim Lesen auf Internetseiten ein Text meist nur gescannt (siehe dazu Skimming und Scanning). Das bedeutet, es werden Titel, Absatzanfänge und einzelne hervorgehobene Worte gelesen, dann lenkt aber eine Werbung ab oder ein Animation fordert auf, das Lesen des Textes zu unterbrechen. Ein solcher rein informationeller Aufnahmemodus ist keine Projektionsfläche für eigene Gedanken und Assoziationen wie vertieftes Lesen in einem Buch. Ein Buch eignet sich damit viel besser zum Erfassen und Verstehen von komplexeren Zusammenhängen, während Texte im Internet eher für den schnellen Überblick geeignet sind. Beide Formen des Leseverhaltens sind wichtig und sollten Kindern in gleichem Ausmaß vermittelt werden.

Die Stärke des Internet liegt daher vor allem in seiner Effizienz, denn was nebensächlich erscheint, kann man wegscrollen oder wegklicken. Wer einen Zeitungsartikel in einem gedruckten Medium liest, kommt in der Regel bis zur Hälfte, erscheint jedoch derselbe Artikel online, wird im Schnitt nur ein Fünftel davon gelesen. Skimmen und Scannen eignet sich für SchülerInnen und Studierende bei der Sichtung von Texten, z.B. für die Bachelor- oder Masterarbeit, zu Beginn einer Prüfungsvorbereitung, um schnell einen Überblick über ein Thema zu bekommen und um das Gehirn auf die neuen Informationen vorzubereiten, d. h., letztlich immer dann, wenn man aus einem Text später genauere Informationen aufnehmen möchte.



Literatur

Stangl, W. (2019). Skimming und Scanning. Werner Stangls Arbeitsblätter-News.
WWW: https://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/skimming-und-scanning/ (2019-11-24).