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Mnemotechnik im Unterricht

All diejenigen, die auf irgendeiner Art und Weise ihren Lebensunterhalt durch die Verbreitung von Mnemotechniken bestreiten, überschätzen naturgemäß deren Bedeutung für den Alltag oder die Schule. Zwar sind die Geschichtenmethode, Eselsbrücken oder die Locimethode in einigen wenigen Fällen bei der Vorbereitung auf schulische oder universitäre Prüfungen mitunter recht nützlich, allerdings helfen sie SchülerInnen nur beim Auswendiglernen und weniger beim nachhaltigen Lernen in Bezug auf Verständnis oder Lerntransfer. Daher ist der Versuch von LehrerInnen, SchülerInnen solche Techniken zu vermitteln, in erster Linie als Abwechslung im Unterricht zu betrachten bzw. dienen solche Unterrichtseinheiten dazu, die oft erhobene Forderung nach der Vermittlung von Lerntechniken und dem Unterweisen im „Lernen lernen“ nachzukommen. Klassische Übungen, die etwa in Fernsehshows als Leistungen des Gedächtnissport präsentiert werden, erhöhen sicherlich bei einigen SchülerInnen durch den Überraschungswert die Konzentrationsfähigkeit und fördern kurzfristig das Selbstbewusstsein. Langfristig sind aber wesentliche Veränderungen in den kognitiven Leistungen bei SchülerInnen nicht zu erwarten. SchülerInnen verlieren rasch das Interesse an Mnemotechniken, sobald die Fleiß, Training und Ausdauer gefragt sind, um weiterzukommen. Mnemotechniken zu erlernen und vor allem die effektive Anwendung von Gedächtnistechniken erfordern intrinsische Motivation, Trainingswillen und vor allem Durchhaltevermögen, also jene Tugenden, die in der klassischen Pädagogik als Stützfunktionen bezeichnet werden.

Zeichnen als Hilfe beim Lernen

Übrigens fanden Forscher der Universität von Waterloo in Kanada heraus, dass die verlässlichste Methode, wie man sich Dinge merken kann, Malen und Zeichnen ist. Man verglich dabei Zeichnen mit einer Reihe anderer bekannter Merkstrategien, und Zeichnen schnitt immer am besten ab. Auch im Vergleich zu anderen Merkstrategien wie die Auflistung von Eigenschaften der einzuprägenden Gegenstände, bildliche Vorstellungen oder das Betrachten von Bilder änderte nichts daran, denn gezeichnete Wörter prägten sich die Studienteilnehmer am besten ein. Wichtig: Die Qualität der Zeichnungen spielte überhaupt keine Rolle.

Siehe dazu http://lerntipps.lerntipp.at/wie-kann-man-zeichnen-lernen/


Wichtig ist immer, sich bei Gedächtnisinhalten zu überlegen, was sich das Gehirn merken soll und was man ihm abnehmen kann, denn es ist völlig in Ordnung, sich Termine aufzuschreiben, denn Termine zu merken, wann etwa der nächste Arztbesuch ansteht, macht wenig Sinn. Man setzt daher Mnemotechniken nur dann ein, wenn es wirklich sinnvoll ist und es keine besseren Lösungen gibt. Auch der berühmte Einkaufszettel ist besser als diesen mit der Körperroute zu verbinden, wie das manche Gedächtnisgurus vorschlagen!

 



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