Alle Menschen kommen immer wieder in Situationen, in denen sie mit neuen Informationen konfrontiert sind und sich diese sich dauerhaft einprägen sollen. Dabei funktioniert das menschliche Gedächtnis wie ein Filter, denn während das Ultrakurzzeitgedächtnis noch die meisten Informationen ungefiltert aufnimmt, gelangt nur eine Auswahl der Informationen ins Kurzzeitgedächtnis und nur die wenigsten Informationen schaffen es in das Langzeitgedächtnis, von dem aus sie dauerhaft abgerufen werden können. Es hängt bei einer lernenden Wissensaufnahme immer davon ab, welche Informationen im Gehirn als wesentlich eingestuft und langfristig gespeichert werden. Informationen werden zum Beispiel dann vom Gehirn als wichtig eingestuft und dauerhaft abgelegt, wenn sie der Erfüllung vom nahliegenden Zielen und Bedürfnissen dienen, sie sich gut mit Vorwissen verknüpfen lassen, danach häufig aberufen werden, mit starken Emotionen verknüpft sind, vermutlich in naher Zukunft praktisch angewendet werden könnten, auf ein einfaches Schema reduzierbar sind usw. Daraus lassen sich einige Lernprinzipien ableiten, die Gehirn wissen zu lassen, dass eine Information wichtig ist und daher dauerhaft abgespeichert werden soll.
Das vermutlich wichtigste Prinzip ist dabei, den Sinn und den Nutzen der Information zu erkennen und zu verinnerlichen. Dieses Lernprinzip ist zwar das natürlichste und erfolgreichste, gleichzeitig aber auch am schwersten willentlich herbeizuführen. Dieses Prinzip basiert auf der intrinsischen Motivation, dass also eine Information um ihrer selbst wichtig ist. Wer etwa von einem Land begeistert ist und eine Reise dorthin unternehmen möchte, wird leichter die jeweilige Sprache lernen als jemand, dem das Land absolut nichts bedeutet. Man sollte sich als Lernender daher immer bewusst machen, wofür man das zu lernende Wissen zukünftig einsetzen möchte und welche Vorteile man daraus ziehen kann.
Ein ebenfalls wichtiges Prinzip ist es, neue Informationen stets mit Vorwissen zu verknüpfen, denn das Gedächtnis speichert neue Informationen dadurch ab, indem es neue Verbindungen zwischen Nervenzellen herstellt. Je besser eine neue Information mit den bestehenden Neuronen, also letztlich mit bestehendem Wissen verknüpft werden kann, um so leichter werden diese neue Verbindungen aufgebaut. Liest man etwa einen Artikel über eine Krankheit, wird man dieses viel besser verstehen und in der Folge auh erinnern, wenn man bereits selber oder ein Familienmitglied mit dieser Krankheit konfrontiert war. In diesen Fall können neue Informationen auch eingeordnet, bewertet und in das eigene Wissensgegeflecht integriert werden. Man sollte daher beim Lernen immer ein wenig Zeit auch darauf verwenden, sich zu fragen, wie das neue Wissen in Verbindung zu bestehendem Wissen gesetzt werden kann, etwa indem man Zusammenhänge, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken versucht.
Bei komplexeren und abstrakteren Lerninhalten oder schwierigen Zusammenhängen empfiehlt es sich, die Information in Teilinformationen zu zerlegen oder auf möglichst einfache Schemata zu reduzieren. Diese Reduktion kann dann dazu dienen, das Detailwissen später an diesem Gerüst auszurichten. Ein gute Hilfsmittel ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Mindmaps oder auch das Anlegen von Lernplakaten.