*** Hier KLICKEN: Das BUCH dazu! *** Ziel einer Unterrichtsmitschrift ist nicht, alle Worte des UnterrichtsgesprĂ€chs zu notieren. Nicht selten wird dies jedoch versucht, werden die Seiten Zeile fĂŒr Zeile gefĂŒllt, so dass das Zuhören leidet, weil wie bei einem Diktat geschrieben wird. Zuhören im Unterricht bedeutet aber auch Mitdenken, und genau hier kann eine Mitschrift hilfreich wirken. Einige Richtlinien können Ihnen dabei helfen, das Gehörte sinnvoll strukturiert zu Papier zu bringen:
Schreiben Sie erst dann, wenn ein Sinnabschnitt beendet ist, denn wer zu frĂŒh schreibt und Gedanken hierbei selbst zu Ende denkt, kann zu anderen Ergebnissen kommen als der Vortragende. Damit die Mitschrift tatsĂ€chlich den Tenor des UnterrichtsgesprĂ€chs trifft, sollte man eigene ErgĂ€nzungen kennzeichnen.
Fassen Sie die Hauptgedanken stichwortartig zusammen und schreiben Sie keinesfalls ganze SÀtze wortwörtlich mit, denn das ist schier unmöglich, es sei denn, man kann stenographieren, und ist auch nicht nötig, denn eine Mitschrift soll nicht dokumentieren.
KĂŒrzen Sie Wörter sinnvoll ab, doch AbkĂŒrzungen haben nur dann Sinn, wenn sie auch spĂ€ter noch verstĂ€ndlich sind. Daher empfiehlt es sich, ĂŒber die ohnehin gĂ€ngigen AbkĂŒrzungen (z. B. fĂŒr âzum Beispielâ, d. h. fĂŒr âdas heiĂtâ und u. fĂŒr âundâ, usw. fĂŒr âund so weiterâ etc.) hinaus Endsilben zu tilgen oder zu kĂŒrzen (z.B. -ung durch -g ersetzen, -lich durch -l. u. Ă€.). SchlĂŒsselwörter können, nachdem sie als solche wahrgenommen sind, durch selbstdefinierte Siglen (feste AbkĂŒrzungszeichen) ersetzt werden. Geht es beispielsweise in einem Vortrag um den Expressionismus, kann das Wort im folgenden durch ein einfaches âEâ ersetzt werden.
Notieren Sie Namen und Begriffe möglichst vollstĂ€ndig, um sie auch spĂ€ter noch schnell nachschlagen zu können, denn selbst ein sparsam angewendetes AbkĂŒrzungsverfahren empfiehlt sich bei Namen und neu eingefĂŒhrten Termini, die nur selten vorkommen, nur in begrenztem MaĂe: Unbekannte Namen und Fachbegriffe sollten nicht abgekĂŒrzt werden, da dies das Wiederauffinden in der Fachliteratur unnötig erschwert selbst bei ausgeschriebenen Namen bleibt die HĂŒrde der Schreibung.
Ordnen Sie Ihre Stichwörter auf dem Papier in nicht-linearer Folge so an, dass ZusammenhĂ€nge und Beziehungen deutlich werden. Dieses Schreibverfahren hĂ€lt den Schreiber davon ab, entgegen guter VorsĂ€tze doch ganze SĂ€tze zu schreiben. DarĂŒber hinaus kann mit Hilfe von Pfeilen oder Ă€hnlichen zusĂ€tzlichen Zeichen der Zusammenhang zwischen einzelnen Gedanken eingetragen werden. Das Ergebnis einer Mitschrift nach diesem Muster sieht Ă€hnlich aus wie ein Tafelbild – an einigen Stellen vielleicht ausfĂŒhrlicher. Beim Wiederlesen wird auf den ersten Blick demjenigen, der es gehört hat, die Struktur des UnterrichtsgesprĂ€chs deutlich, d. h., wenn eine solche Mitschrift einem Fremden nicht alles erlĂ€utert, ist das natĂŒrlich.
Lassen Sie beim Schreiben auf dem Papier Raum fĂŒr nachtrĂ€gliche ErgĂ€nzungen, denn hĂ€ufig kreisen die Argumente eines Vortrags um wenige Kerngedanken. Da Sie die Gesamtaussage eines UnterrichtsgesprĂ€chs festhalten und nicht ihren Verlauf dokumentieren wollen, ist es gĂŒnstiger, die Stichworte logisch und nicht chronologisch anzuordnen.
Notieren Sie Zitatbelege und Literaturhinweise sorgfĂ€ltig, denn die Mitschrift sollte auch die Anregungen aufgreifen, die in einem UnterrichtsgesprĂ€ch gegeben werden. Dabei liegt es in Ihrem Ermessen, ob Sie nur die Zitate, die das UnterrichtsgesprĂ€ch tragen, oder auch ergĂ€nzende LektĂŒreempfehlungen des Vortragenden notieren oder ob Sie ausschlieĂlich das, was Ihnen lesenswert erscheint, aufschreiben.
Eine Mitschrift ist individuell und kann bei allen Lernenden verschieden aussehen. GrundsĂ€tzlich gilt die Regel, dass weniger mehr ist, denn umfangreichere Mitschriften sind wenig ĂŒbersichtlich und erschweren eine schnelle Orientierung.
Eine gute Mitschrift erleichtert das Mitdenken, denn sie hĂ€lt nicht nur Haupt- und Nebenargumente und die Beziehungen, in die der Redner sie stellte, auf dem Papier fest, sondern fĂŒgt eigene, ergĂ€nzende oder kontroverse Kommentare ein. Wenn Sie so dokumentieren, sind Sie bei der Diskussion stets im Bilde, ob als Redner oder Zuhörer, und können die DiskussionsbeitrĂ€ge beurteilen.
Siehe dazu auch die Mitschrift im Studium.
Literatur
BĂŒnting, Karl-Dieter (1999). Schreiben im Studium. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.