Unter dem Titel „Von der Zersplitterung der Informationen“ weist Tania Konnerth in ihrem Zeit zu leben-Newsletter 514 vom 6.6.2010 darauf hin, dass Informationen heute ganz anders aufbereitet werden als noch vor 20 Jahren, denn die Portionen, in denen Fakten und Informationen präsentiert werden, wurden immer kleiner.
In Filmen werden die Schnitte immer kürzer, aber auch Texte in Büchern oder Zeitschriften werden kürzer. Sachbücher werden heute normalerweise mit vielen Zwischenüberschriften, zusammenfassenden Kästchen, und Randnotizen aufbereitet, wodurch man zwar Sachzusammenhänge schnell erfassen und auch leichter behalten kann, aber zu viele Zwischenüberschriften zerfleddern den Text und führen dazu, dass man ihn nur noch oberflächlich liest. Angesichts dieser fragmentierten Reize hat man fast keine Möglichkeit mehr, ruhig auf etwas hinzuschauen, denn unsere Augen finden oft keinen Halt mehr. Das Hauptziel einer solchen Lektüre besteht eher darin, nicht die Orientierung zu verlieren und wenigstens einen gewissen Überblick zu erhalten, was aber auf Kosten der Tiefe und auch der Konzentrationsfähigkeit geht. Unsere Lesegewohnheiten haben sich dadurch so radikal verändert, dass es einem nach solchen Lektüren immer schwieriger fällt, z.B. einen Roman oder auch nur eine Kurzgeschichte im angemessenen Tempo zu lesen – ich selber brauche im Urlaub für die Umstellung auf Ferienlektüre immer einige Tage, vom Überfliegen der Texte aus meinem Berufsalltag zu einer geruhsamen und entspannenden Leseweise zu gelangen.
Man sollte daher versuchen, auch im Alltag immer wieder eine solche kontemplative Lektüre einzuschieben – etwa vor dem Schlafengehen, was in der Regel auch das Abschalten von den Tagesgedanken erleichtert.