Viele Menschen haben Schwierigkeiten, neue Vokabeln zu erlernen und zu behalten. Oft fällt es ihnen schwer, die Vokabeln auf effektive und dauerhafte Weise zu verinnerlichen. Eine gängige Methode, um sich neue Wörter besser zu merken, sind sogenannte Eselsbrücken. Dabei verknüpft man die neuen Vokabeln mit bildlichen Vorstellungen oder Geschichten, um sie leichter abrufbar zu machen.
Die Schlüsselwortmethode ist eine besonders effektive Lernstrategie, die auf der Verknüpfung von neuem Lernstoff mit bereits Erlerntem basiert. Sie nutzt die menschliche Eigenschaft aus, sich Bilder und visuelle Vorstellungen besser merken zu können als rein abstrakte Informationen. Konkret funktioniert die Methode folgendermaßen: Zunächst sucht man ein Wort aus der eigenen Muttersprache, das klanglich an das zu lernende Fremdwort erinnert. Dieses Wort wird dann als „Schlüsselwort“ bezeichnet. Anschließend muss man sich eine bildhafte „Eselsbrücke“ vorstellen, die die Bedeutung des Fremdworts mit dem Schlüsselwort verbindet.
Ein Beispiel: Beim Erlernen des englischen Wortes „cheese“ könnte das deutsche Schlüsselwort „schießen“ lauten. Die dazugehörige Eselsbrücke wäre dann etwa: „Ich schieße Löcher in einen Laib Käse.“ Durch diese Verknüpfung von Klang, Bedeutung und visualisierter Verknüpfung wird das neue Wort deutlich leichter im Gedächtnis verankert.
Studien haben gezeigt, dass diese Mnemotechnik tatsächlich sehr effektiv ist und Lernende dabei unterstützt, neuen Lernstoff langfristig zu behalten. Ein Nachteil war bislang allerdings, dass der Lernende die Eselsbrücken selbst entwickeln musste, was nicht immer leicht fiel. Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben Forscherteams in den letzten Jahren mögliche Standardeselsbrücken für die häufigsten Fremdwörter entwickelt. Diese können den Lernenden als Vorlage dienen und müssen dann nur noch an die individuelle Lernumgebung angepasst werden. So können auch weniger kreative Lerner von den Vorteilen der Schlüsselwortmethode profitieren.
Allerdings kann das Erstellen solcher Eselsbrücken für manche Lernende sehr mühsam und zeitaufwendig sein. Wer beispielsweise mehrere neue Vokabeln in kurzer Zeit erlernen möchte, verliert schnell die Motivation, wenn er sich gezwungen sieht, für jedes Wort eine eigene bildhafte Verknüpfung zu finden. Der kreative Prozess des Erfindens und Umsetzens dieser Memorierungs-Hilfsmittel kann auf Dauer ermüdend und frustrierend wirken.
Stattdessen wäre es für solche Lerntypen sinnvoller, effizientere Methoden zu finden, um neues Vokabular nachhaltig zu verinnerlichen. Vielleicht funktionieren für sie besser Techniken wie regelmäßiges Wiederholen, Karteikarten-Systeme oder digitale Lern-Apps, die weniger Eigeninitiative erfordern. Letztendlich gilt es, die Lernmethode zu finden, die den individuellen Bedürfnissen und Lernpräferenzen am besten entspricht, um langfristig Erfolg beim Vokabellernen zu haben.
Insgesamt bietet die Schlüsselwortmethode einen wissenschaftlich fundierten und praxiserprobten Ansatz, um neuen Lernstoff spielerisch und effektiv im Gedächtnis zu verankern. Mit den aktuellen Weiterentwicklungen steht sie Lernenden aller Altersgruppen als leistungsfähiges Lernwerkzeug zur Verfügung.
Literatur
Stangl, W. (2008, 1. April). Schlüsselwortmethode. [benjamin & werner]s praktische lerntipps.
https://schule.lerntipp.at/vokabel-lernen/schluesselwort-methode.shtml