Eltern sind besonders empfänglich dafür, ihre Kinder schon im Vorschulalter zu fördern, wobei sie hoffen, etwa durch Lernspiele, wobei die Eltern verstärkt darauf achten, dass ihre Kinder beim Spielen etwas lernen. Die Verhaltenssysteme Neugier und Spiel weisen viele Übereinstimmungen auf und können kaum voneinander unterschieden werden, denn beide werden nicht in jeder beliebigen Situation aktiviert, sondern benötigen ein “entspanntes Feld“, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es sowohl Anregung als auch Sicherheit bietet. Brettspiele sind vor allem für die Entwicklung sozialer Fertigkeiten bei Kindern wichtig, wobei vor allem solche wie “Mensch ärgere dich nicht” die die Funktion haben, dass man dabei auch lernt, sich an Regeln zu halten. Spiele sind auch ein ideales Experimentierfeld, um Strategien einzuüben, wie man mit Frustration umgeht, denn auch in einem solchen einfachen Spiel spiegeln sich etwa Verhaltensweisen und Konflikte unter Geschwistern aus dem Alltag wider. Und auch Eltern benutzen das Spiel unbewusst, um ihren Kindern bestimmte Situationen zu verdeutlichen, doch meist wird einfach gespielt, weil es Spaß macht. Aus entwicklungspsychologischer Sicht betrachtet lernen Kinder also beim Spielen neben dem Spielinhalt auch Regeln einzuhalten, Erlebtes zu verarbeiten, die eigenen Emotionen zu kontrollieren und ohne nachhaltigen Schaden zu verarbeiten (vgl Sachser, 2004).
Die oft postulierte Trennung von Spielen und Lernen ist von Erwachsenen gemacht, denn auch in den Alltagsgegenständen steckt viel an Wissen, wobei Spielzeug oft viel zu eindimensional ist und im Voraus schon definiert. Häufig ist es für Eltern schwierig, die Balance zwischen einer intellektuellen Unterversorgung und einer Überstimulierung oder gar Überforderung zu finden. Spiele sollten in erster Linie Spaß machen, daher sollten sich Eltern, um das richtige Spiel für ihre Kinder zu finden, an deren Interessen orientieren. Dabei kann es aber auch nicht schaden, komplementär zu denken und Alternativen anzubieten. Erwachsenen müssen auch akzeptieren leben, wenn ihr Angebot von den Kindern nicht geschätzt wird, denn Lernspiele sollten immer nur ein Angebot und niemals eine Verpflichtung sein.
Literatur
Sachser, N. (2004). Neugier, Spiel und Lernen: Verhaltensbiologische Anmerkungen zur Kindheit. Zeitschrift für Pädagogik, 50, 475–485.