Der Lernerfolg von SchülerInnen hängt nachweisbar nicht nur von der Qualität des Unterrichts ab, sondern auch davon, wie gut SchülerInnen ihre Lernprozesse selber gestalten können. Selbständige LernerInnen sind erfolgreiche LernerInnen, doch fordert eine hohe Selbständigkeit beim Lernen ein gutes Repertoire an Lernstrategien, d.h., Gedanken und Handlungsweisen, die nicht einfach schematisch wie Techniken eingesetzt werden, sondern flexibel auf die jeweilige Lernsituation und auf die LernerInnen von diesen selbst ausgerichtet werden. Erfahrungsgemäß sind folgende Faktoren entscheidend für den Lernerfolg: sich motivieren können, mit der Zeit umgehen können, sich konzentrieren können, mit Angst und Stress umgehen können.
Einige grundlegende Regeln von Helmut Benesch zum erfolgreichen Lernen:
Motivation
Bevor du mit dem Lernen anfängst mache dir klar, welche Ziele du damit verfolgst. Ob bevorstehende Prüfung oder berufliche Fortbildung, erkenne, dass der Lernstoff wichtig für dich und sage dir, dass du dein Bestes geben wirst, um erfolgreich zu sein. Denk keine Minute daran, dass der Lernstoff aufgrund der Fülle nicht zu schaffen wäre, und beginne mit dem Stoff, der dich am meisten interessiert und der am leichtesten zu bewältigen ist. Das gibt dir Sicherheit und motiviert dich, die schwereren Themen anzupacken. Musst du Stoff lernen, wo du massive Zweifel hast, diesen jemals zu verstehen, denk daran, dass die anderen es auch schaffen. Und was die anderen können, das kann auch für dich nicht wirklich ein Problem sein.
Schritt für Schritt
Fang frühzeitig an zu lernen. Lerne kontinuierlich Schritt für Schritt. Denn: “steter Tropfen höhlt den Stein”. Gewöhne dich daran, in regelmäßigen zeitlichen Abständen im Tages-oder Wochenrhythmus zu lernen. Unterteile den Stoff in sinnvolle Einheiten von überschaubarer Größe. Das hat den Vorteil, dass du dir bei schwierigem Stoff einen Zeitpuffer schaffst, d. h. du hast genug Zeit alles in Ruhe durchzuarbeiten und verfällst nicht in Panik, weil die Zeit knapp wird. Ausserdem werden Dinge, die du kontinuierlich über einen längeren Zeitraum gelernt hast besser im Gedächtnis gespeichert. Jeder weiss aus Erfahrung, dass Lernstoff, den man sich wenige Tage vor der Prüfung “reingezogen” hat nach wenigen Tagen bereits wieder vergessen ist.
Konzentration
Für effektives Lernen ist Konzentration unerlässlich. Oftmals ist es schwierig sich ganz auf eine Sache zu konzentrieren, da eine Reihe von Störfaktoren zur Ablenkung verführen. Versuche daher, mögliche “Versuchungen” zu beseitigen, indem du allein in einem Raum arbeitest und du nur das vor dir liegen hast, was du jetzt benötigst. Konzentration muss aufgebaut werden, d. h. es genügt nicht sich 5 Minuten mit einem Thema intensiv zu beschäftigen, sondern man sollte mindestens 20 bis 30 Minuten Zeit für eine Sache investieren. Konzentriertes Arbeiten ist Trainingssache und kann geübt werden. Besonders hilfreich sind dabei Konzentrationsübungen, die du unmittelbar vor dem eigentlichen Lernen durchführen solltest, um dein optimales Lernniveau zu erreichen.
Wiederholung
Wiederholung ist ein elementarer Bestandteil effizienten Lernens. Jeder weiß das und kennt dieses Prinzip aus der Schule. Aber, Wiederholung ist nicht gleich Wiederholung. Unsinnig ist es zum Beispiel, jeden Tag Vokabeln zu wiederholen, die bereits fest im Gedächtnis verankert sind. Sinnvolles Wiederholen heisst, nur das zu lernen und zu wiederholen, was noch nicht richtig sitzt. Dabei geht man so vor, das soeben Gelerntes zu Beginn in kürzeren Abständen wiederholt wird und später in immer längeren Abständen. Hier hilft z.B. die Lernkartei. Siehe dazu auch das Lernen des Dividierens!
Unmittelbare Wiederholung
Die Bedeutung der Wiederholung eines Lernstoffes unmittelbar nach der Darbietung wurde in einem Experiment nachdrücklich gezeigt: Man ließ Probanden mehrere, kurze Videos anschauen. wobei die Hälfte der Teilnehmer aufgefordert wurde, sich den Inhalt eines Videos nach dem Anschauen noch einmal geistig zu vergegenwärtigen und selbst zu beschreiben, wofür sie vierzig Sekunden Zeit hatten.
Eine Woche später wurde überprüft, inwieweit die Teilnehmer sich noch an die Videos erinnern, wobei jene Teilnehmer, die die Inhalte kurz memoriert hatten, doppelt so viele Details erinnerten. Es zeigte sich bei einer Nachbefragung auch, dass es dabei besonders effektiv ist, die zu erinnernden Informationen mit bereits vorhandenen Gedächtnisinhalten zu verknüpfen, denn ein Teilnehmer merkte sich den Inhalt deshalb so gut, weil er ihn mit einem anderen Film verglich, den er kannte.
Pausen
Mehr als eine Stunde am Stück zu lernen ist wenig effektiv. Mit zunehmender Lerndauer nimmt die Aufnahmefähigkeit rapide ab. Arbeite in Lernintervallen. Gewöhne dir an, höchstens 30 bis 45 Minuten am Stück konzentriert durchzuarbeiten und dann 10 bis 15 Minuten Pause zu machen. Wenn du Pause machst, mache Dinge, die mit dem Lernstoff nichts zu tun haben. Höre Musik, hole dir etwas zu trinken, nimm eine kleine Zwischenmahlzeit oder noch besser, betätige dich körperlich. Heute weiss man, dass bereits moderate körperliche Bewegung die Aufnahmefähigkeit ganz erheblich steigert. In diesem Zusammenhang sei gesagt, dass auch Kaugummikauen als körperliche Tätigkeit anzusehen ist und erwiesenermaßen gerade bei etwas unruhigen Schülern die Lernleistung fördert.
Erfolgskontrolle
Erfolgskontrollen sind wichtig, weil sie dir Sicherheit geben und noch vorhandene Schwächen aufdecken. Anhand der Erfolgskontrollen kannst du abschätzen, wie weit du noch von deinem Ziel entfernt bist. Versuche nach jedem Kapitel, das du durchgearbeitet hast, bzw. nach jeder Lerneinheit wesentliche Fragen zu formulieren und aufzuschreiben. Mit der Zeit wirst du einen richtigen Fragenkatalog erhalten, der die Fragen enthält, die den Grundstock für den vertieften Einstieg in die Materie darstellen.
Siehe auch die Schritte des Lernerfolges
Quelle: Helmut Benesch: Kurzanleitung zum Lernerfolg.
WWW: http://www.superlearn.de/ (08-11-11)
Super, total begeistert. Diese Schritte sind der richtige Weg zum Erfolg. Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.