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Cascaded Blended Mentoring als Maßnahme zur Verbesserung der Studiensituation

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Obwohl die Zahl der Studierenden ständig steigt, kommt es jedoch zu keiner Verbesserung der Studiensituation. Die Situation der Lehrenden ist häufig durch höhere Belastung geprägt und so können Forschungen nur mehr eingeschränkt oder in der Freizeit durchgeführt werden, dass Überstunden zur Folge hat. Diese Überbelastung in Administration und Lehre bringt häufig negative Aspekte mit sich, die sich in psychosomatische Beschwerden der Lehrenden äußern. Viele Professoren machen ihre Arbeit aus Liebe zu den Studenten und wünschen sich deshalb mehr Personal, um so auch mehr Zeit der Studentenbetreuung zu widmen. Diese ungünstige Studiensituation führt nicht nur zu einer Unzufriedenheit bei den Lehrenden, sondern auch bei Studierenden. Für Studenten stehen das Engagement und die Kontaktmöglichkeit zu den Lehrenden an oberster Stelle. Jedoch durch überfüllte Studienrichtungen haben Studierende nicht die Möglichkeit, sich von den Lehrenden beraten zu lassen, das zu einer schlechteren Studienqualität und geringeren Motivation am Studium führt. Weiters folgen Schwierigkeiten bei Studienplanung und universitären Abläufe, aber auch Orientierungsprobleme bereiten den Studenten häufig Sorgen. Diese Startschwierigkeiten und Ungewissheiten bei Studenten enden immer mehr in Studienabbrüche bereits in den ersten beiden Semestern oder es kommt zu einem Studienrichtungswechsel und dadurch geht Zeit verloren. Diese Probleme treten vor allem verstärkt im Fach Psychologie auf. In Deutschland kann der hohe Andrang der Psychologiestudenten durch Zulassungsbeschränkungen begrenzt werden. Deshalb versuchen sehr viele deutsche Studenten in Österreich einen Studienplatz zu bekommen. Das Psychologiestudium in Wien wird vermehrt als „Massenfach“ bezeichnet und stellt mit einem ungünstigen Betreuungsverhältnis von 1:141 einen Rekord auf (vgl. Leidenfrost, Strassnig, Schabmann & Carbon, 2009, S. 99-101).

Um diese Probleme zu verhindern bieten Universtäten, trotz mangelnder Ressourcen, zahlreiche Unterstützungsprogramme, wie z.B. Orientierungstage, Erstsemestrigen-Tutorien, Beratungsstellen und Mentoring-Programme, an. Mentoring-Programme sind speziell für Studienbeginner in Studiengänge mit hohen Studierendenzahlen ausgerichtet. Sie sollen ergänzend zu den Lehrveranstaltungen der Studieneingangs- und Orientierungsphase bzw. des ersten Studienjahres bereitgestellt werden, um die Anzahl der Drop-Outs zu verringern und Studienleistungen zu verbessern. Speziell für die Studienrichtung Psychologie wird seit dem Wintersemester 2007/08 das Cascaded Blended Mentoring (CBM) als ein spezielles Mentoring-Programm ausgeführt. Als Mentoren werden vor allem fortgeschrittenen Studenten eingesetzt, die einerseits durch gezieltes Training geschult werden und andererseits wird das Universitätspersonal nicht zusätzlich belastet. Mentoren helfen und unterstützen unerfahrene Studenten, sodass sie motiviert ihr Studium beginnen können. Die Hauptfunktionen des Mentoring-Programms sind die Förderung der Karriere der Studenten einerseits und psychosoziale Funktionen, wie Freundschaft, Beratung und soziale Integration, andererseits. Das CMB Programm wird als freiwillige Blended Learning Lehrveranstaltung durchgeführt und umfasst zwei ECTS-Punkte. CBM ist vor allem für Studienanfänger zur Orientierungshilfe, Erleichterung mit universitären Strukturen und Auseinandersetzung mit den Fachinhalten vorgesehen, mit dem Ziel der Erhöhung der Gesamtzufriedenheit.

CBM steht für eine kaskadierte Beziehung. Unter einer kaskadierten Beziehung versteht man eine Zusammenarbeit zwischen Fakultätsmitarbeiter und Studierenden. Studienanfänger werden in kleinen Gruppen eingeteilt, die von fortgeschrittenen Studenten, sogenannte student mentors unterstützt werden. Fortgeschrittene Studenten müssen jedoch vorerst zu student mentors ausgebildet werden. Das Ausbildungsseminar im Bereich Bildungspsychologie für student mentors umfasst zwei Semester mit je vier ECTS-Punkten. Diese Ausbildung dient zum Training, sodass sie auf bestimmte Probleme und Fragen vorbereitet und geschult sind ein Leitungsfeedback geben zu können. Auch ein Teil des Fakultätspersonals, den sogenannten staff mentors, ist bei CBM beteiligt. Sie unterstützen hauptsächlich student mentors bei komplexeren Problemen oder Fragen. (vgl. Leidenfrost, Strassnig, Schabmann & Carbon, 2009, S. 101-104).

CMB weiters steht für den Einsatz von Blended Learning. Durch den Einsatz von eLearning Plattformen können so Informationen den Studenten zeitnah und schnell zur Verfügung gestellt werden. Da jedoch der persönliche Kontakt zu student mentors oder Studienkollegen nicht vernachlässigt werden soll, arbeitet Blended Learning mit einer Kombination aus Präsenz- und Online-Phasen. Weiters erhöhen Blended Learning Module studienrelevanten Kompetenzen, wie Teamarbeit, Wissensmanagement und Zeitmanagement. Am Anfang findet ein Begrüßungstreffen statt, das zu Beginn, zur Förderung des Gruppengefühls, sehr wichtig für Studienanfänger ist. Zwischen den einzelnen Modulen sind Online-Aufgaben zu bearbeiten, die in den Präsenztreffen besprochen werden. Beim letzten Präsenztreffen ist eine allgemeine Reflexion über die Lehrveranstaltung durchzuführen. Diese Module qualifizieren die Studenten mit den Fähigkeiten, mit neuen Informationen umgehen zu können, persönliche Zeittagebücher und Lernpläne zu erstellen und mehr Selbstverantwortung für den Studienverlauf zu gewinnen (vgl. Leidenfrost, Strassnig, Schabmann & Carbon, 2009, S. 101-104).

CBM wurde zur Entlastung stark überfüllter Studienrichtungen entwickelt. Die Kombination von Mentoring Programme und Blended Mentoring Module versprechen, aus bisherigen Erfahrungen, eine vielfältige Förderung der Studienanfänger. Die Zusammenarbeit von Studienanfänger, student mentors und staff mentors sorgen für eine bessere Betreuungssituation der Studierenden und Entlastung des Universitätspersonals. Das CBM wird von zahlreichen Studenten angenommen, vor allem aufgrund sozialer Facetten. Als negativer Aspekt wird häufig der hohe Zeitaufwand genannt. Weitere Entwicklungen werden die Bachelor/Master- Studienarchitektur an der Psychologiefakultät und die Einführung in anderen Studienrichtungen und Universitäten betreffen (vgl. Leidenfrost, Strassnig, Schabmann & Carbon, 2009, S. 104-106).



Literatur

Leidenfrost, B., Strassnig, B., Schabmann, A. & Carbon, C. (2009). Verbesserung der Studiensituation für StudienanfängerInnen durch Cascaded Blended Mentoring. Psychologische Rundschau, 60 (2), 99-106.

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