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Der Einfluss des multimodalen Enrichments auf das Lernen

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Viele pädagogische Ansätze gehen davon aus, dass die Integration ergänzender sensorischer und motorischer Informationen in die Lernerfahrung das Lernen verbessern kann, z. B. helfen Gesten beim Erlernen neuer Vokabeln im Fremdsprachenunterricht. Mathias & von Kriegstein (2023) fassen diese Methoden der multimodalen Anreicherung in einem abstrakten Artikel zusammen, indem sie kognitive, neurowissenschaftliche und computergestützte Theorien der multimodalen Anreicherung vergleichen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die positiven Auswirkungen von multimodaler Anreicherung auf das Lernen mit einer Reaktion des Gehirns in Hirnregionen verbunden sind, die der Wahrnehmung und Motorik dienen. So kann beispielsweise das Hören eines kürzlich gelernten Fremdsprachenworts eine Aktivität in motorischen Hirnregionen auslösen, wenn das Wort mit der Ausführung einer Geste während des Lernens verbunden war, die dem Inhalt des Wortes entsprach. Demnach ist das Gehirn für das Lernen mit allen Sinnen und mit Bewegung optimiert, weil die Gehirnstrukturen für Wahrnehmung und Motorik zusammenarbeiten, um diese Art des Lernens zu fördern.

Solche Studien zeigen auch, warum einige seit langem praktizierte Lernstrategien, wie Teile der Montessori-Methode, wirksam sind und warum andere Ansätze nicht so effektiv sind. Kürzlich aufgedeckte neurowissenschaftliche Mechanismen können die Aktualisierung von kognitiven und computergestützten Lerntheorien inspirieren und neue Hypothesen über das Lernen liefern. Es ist zu erwarten, dass ein solcher interdisziplinärer und evidenzbasierter Ansatz in Zukunft zur Optimierung von Lehr- und Lernstrategien führen wird, sowohl für Menschen als auch für künstliche Systeme.



Literatur

Mathias, Brian & von Kriegstein, Katharina (2023). Enriched learning: behavior, brain, and computation. Trends in Cognitive Sciences, 27, 81-97.

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