Es ist an der Universität notwendig, den Lernstoff inhaltlich selbständig zu strukturieren, denn ein wichtiger Unterschied zwischen Schule und Universität liegt in der Vorgabe des Lernstoffs. In der Schule wird lediglich der Lernstoff dargeboten, der auch beherrscht werden muss, d. h., eine eigene Auswahl bzw. Organisation des Lernstoffes ist weitgehend überflüssig. Konsequenterweise ist es in der Schule natürlich sinnvoll, soviel wie möglich davon zu lernen, im besten Fall alles, um eine gute Note zu erhalten. Hat man sich eine solche Strategie in der Schule zu eigen gemacht und wendet sie an der Universität an, wird man voraussichtlich bald scheitern, denn es ist so gut wie unmöglich, den ganzen Stoff, der in Vorlesungen, Übungen und der angegebenen Literatur enthalten ist, zu verarbeiten.
Vor allem in Bezug auf Prüfungen ist es notwendig, diese Informationsfülle angemessen zu reduzieren, was bedeutet, eine selbständige Selektion entsprechend den eigenen Ansprüchen und Bedürfnissen vorzunehmen, d. h., was und wie viel vom Gesamtstoff gelernt werden soll. Dazu ist es notwendig, den Lernstoff nach geeigneten Kategorien zu strukturieren, wobei zum einen pragmatische Gesichtspunkte im Vordergrund stehen sollten, etwa was ist absolut notwendig, um die Prüfung zu bestehen, zum anderen sollte das, was inhaltlich zusammengehört auch zu Themenkomplexen verbunden und entsprechend vernetzt gelernt werden. Generell ist es wichtig, dass der Lernstoff in irgendeiner Form strukturiert und geordnet wird, wobei man beim Lernen über einen längeren Zeitraum hin der Lernstoff ohnehin portioniert wird, was natürlich erfordert, vom Beginn eines Semesters an mit zu lernen.
Es lohnt sich, für die Organisation und Strukturierung des Lernstoffes einige Zeit zu investieren, wobei hier Phantasie und Kreativität gefragt sind, da es sinnvoll ist, diese individuell zu gestalten. Eine selbst erarbeitete Struktur ist eine gute Grundlage für den Lernerfolg, denn der Lernstoff wird in übersichtliche Lernportionen aufgeteilt, was für die Motivation entscheidend ist. Eine sorgfältig durchgeführte Struktur ermöglicht auch eine sinnvolle Planung des Lernens für die Prüfungen, da die inhaltliche Struktur auf die zur Verfügung stehende Zeit übertragen werden kann.
Fast jede Universität bietet für den Studienanfang Hilfestellungen an, die Technische Universität München sogar einen elektronischen Lerncoach: „Der Übergang von der Schule ins Studium kann manchmal herausfordernd sein. Unser Elektronischer Lerncoach soll dir daher beim Lernen im ersten Bachelor-Semester helfen. Und damit er zu dir und deinem Fach passt, wird er von uns fakultätsspezifisch entwickelt. Ab dem Wintersemester 2018/19 gibt es den Lerncoach ganz neu für die Fakultät für Mathematik. Du möchtest dich für den Lerncoach Mathe anmelden? Dann bist du hier genau richtig: Schreib dich gleich in unseren eigens dafür eingerichteten Moodle-Kurs ein. Den Lerncoach gibt es auch für die Fakultäten Bau Geo Umwelt, Forstwissenschaften und Ressourcenmanagement sowie Biowissenschaften und Molekulare Biotechnologie. Die Anmeldung erfolgt in den Erstsemesterbegrüßungen oder per Mail an lernkompetenz@prolehre.tum.de.“
Literatur
Stangl, W. (2011). Studieren – Student und Studentin sein. Lerntipps für das Studium.
WWW: https://studium.lerntipp.at/student-sein/ (2011-09-27)
Stangl, W. (2011). Die Fünf-Schritte-Methode. Lerntipps für das Studium.
WWW: https://studium.lerntipp.at/5schritte/ (2011-09-27)
https://www.prolehre.tum.de/lernkompetenz/ (19-09-09)