Dass Hormone einen Einfluss auf das Lernen haben, zeigte sich in einer Untersuchung von Gail Greendale et al. (2009) an mehr als zweitausend Frauen vor, während und nach der Menopause, in der ihre Lernfähigkeit überprüft wurde. Sechzig Prozent der Frauen berichten bei einer Selbsteinschätzung von Gedächtnisschwierigkeiten während der Wechseljahre, was durch Tests zum Wortgedächtnis und Arbeitsgedächtnis bestätigt werden konnte. Die Probandinnen verbesserten ihre Leistungen, je öfter sie sich den Tests unterzogen, doch kurz vor der Menopause war die Verbesserung in allen Testbereichen signifikant geringer. Eine Hormontherapie jedoch verhalf den Frauen zu einem besseren Gedächtnis im Vergleich zu denen, die keine Behandlung erhalten hatten, doch nahmen die Lernleistungen dieser Frauen nach dem Klimakterium im Gegensatz zu den nicht behandelten nicht mehr zu. Man vermutet folgende Ursachen: Östrogene regulieren u. a. auch das Wärmezentrum im Gehirn, das die Körpertemperatur konstant hält, jedoch kommt es im Klimakterium häufig zu Funktionsstörungen und Hitzewallungen sind eine mögliche Folge. Untersuchungen der Hautoberflächentemperatur zeigen, dass bei Frauen in dieser Zeit im Laufe eines Tages etwa zwanzig Hitzewallungen auftreten.
Literatur
G.A. Greendale, M.-H. Huang, R.G. Wight, T. Seeman, C. Luetters, N.E. Avis, J. Johnston, and A.S. Karlamangla (2009). Effects of the menopause transition and hormone use on cognitive performance in midlife women. Neurology, 72, 1850.