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Sechs neurowissenschaftliche Grundprinzipien des Lernens

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Die zentrale Frage der Neurowissenschaften ist, wie können Milliarden Nervenzellen nur durch Austausch kleiner, kurzer, etwa eine Tausendstel Sekunde dauernde elektrische Signale all das erzeugen, was Menschen subjektiv als Wahrnehmung, als Aufmerksamkeit, als Lernen oder als Gedächtnis erleben. Ein zentrales Funktionsprinzip des Gehirns besteht darin, die effektive Stärke der Verbindungen zwischen Nervenzellen innerhalb von Bruchteilen von Sekunden zu verändern, so dass sich die informationsverarbeitende Funktion eines neuronalen Netzes grundlegend verändern kann. So können die neuronalen Netzwerke trotz ihrer anatomisch gegebenen und nicht rasch veränderbaren Verbindungen in einem Moment eine bestimmte Funktion lösen und im nächsten Moment, wenn eine andere Funktion erfüllt werden muss, funktionell buchstäblich umverdrahtet werden.

  • Orientierung: Über 100 Megabyte an Information erreichen unser Gehirn pro Sekunde, so dass erst einmal alles Relevante herausgesiebt werden muss. Das zu Lernende muss daher bedeutsam sein, Reizdarbietung allein reicht nicht.
  • Konkrete Erfahrung: Verständnis und Einsicht können Erfahrung festigen, aber nicht ersetzen, daher ist das Lernen durch die Wahl des Lernarrangements beeinflussbar.
  • Verarbeitungstiefe: Wer sich intensiv mit etwas auseinandersetzt, kann sich bei gleichem Zeitaufwand hinterher viel besser daran erinnern als bei oberflächlicher Betrachtung, denn Verarbeitungstiefe sorgt für nachhaltiges Lernen.
  • Emotionen: Werden positive Emotionen angesprochen, werden die gedächtnisrelevanten Strukturen im Gehirn aktiv und unterstützen auf diese Weise das Lernen, sodass der Lernerfolg größer wird.
  • Aufmerksamkeit: Sie ist stets begrenzt.
  • Motivation: Das Gehirn muss sich von innen heraus über Dopaminausschüttung selbst motivieren, wobei hierfür die Relation von Anforderung und Fähigkeit entscheidend ist, im Extremfall entsteht Langeweile oder Überforderung.



Literatur

http://www.morgenweb.de/ (10-07-29)
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/neurowissenschaften-bremen-andreas-kreiter-100.html (21-11-06)

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