Sprache lernen im Vorübergehen!
Der Verlust der Handschrift durch den Einsatz von digitalen Geräten wirkt sich auf das menschliche Gehirn aus. Van der Weel & Van der Meer (2024) haben untersucht, wie sich das Schreiben von Wörtern mit einem digitalen Stift im Vergleich zur Tastatureingabe auf die Gehirnaktivität auswirkt. Es stellte sich heraus, dass die Hirnaktivität beim handschriftlichen Schreiben stärker war, was sich in spezifischen Kohärenzmustern im Gehirn zeigte. Es ist bekannt, dass die Verbindungen in diesen Gehirnbereichen wichtig sind, um Informationen zu speichern und Neues zu lernen. Daher sind sie für das Lernen hilfreich. Die Muster von visuellen und Bewegungsinformationen, die durch das Schreiben mit einem Stift gewonnen werden, spielen eine wichtige Rolle für das Gehirn und das Lernen. Im Gegensatz dazu regt das wiederholte Drücken einer Taste das Gehirn nicht so sehr an. Das erklärt, warum Kinder, die auf einem Tablet lesen und schreiben gelernt haben, manchmal Schwierigkeiten haben, bestimmte Buchstaben voneinander zu unterscheiden. Frühe handschriftliche Übungen in der Schule können helfen, optimale Lernbedingungen für das Gehirn zu schaffen. Daher sollten Lehrer sowohl den Umgang mit Technologie als auch das Schreiben mit der Hand fördern.
Handschrift fördert die kognitiven Fähigkeiten von Kindern
Die STEP-Studie hat auf mehrere Defizite beim Schreiben mit der Hand unter Schülerinnen und Schülern hingewiesen und die zentrale Bedeutung der Handschrift im Bildungssystem betont. Laut einer Online-Befragung, durchgeführt vom Schreibmotorik Institut e.V. und dem Verband Bildung und Erziehung (VBE), halten fast alle Lehrkräfte in Deutschland das Erlernen der Handschrift für wichtig, trotz der fortschreitenden Digitalisierung. Die Studie zeigt, dass das Schreiben mit der Hand sowohl motorische als auch kognitive Fähigkeiten bei Kindern fördert. Handschrift aktiviert zahlreiche Hirnareale, unterstützt das Erlernen von Buchstaben und hat positive Effekte auf Merkfähigkeit, Verständnis und Kreativität. Eine große Mehrheit der Lehrkräfte bestätigt, dass Handschreiben die Rechtschreib- und Texterstellungsfähigkeiten verbessert, doch gleichzeitig stellt sich heraus, dass die Schreibmotorik bei vielen Kindern abnimmt. Fast 90 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer glauben, dass die Schreibfähigkeiten der Schüler in den letzten Jahren schlechter geworden sind, was zu gravierenden Nachteilen beim Schreibenlernen führt. Ein Alarmzeichen ist, dass nur 18 Prozent der Grundschullehrer mit der Handschrift ihrer Schüler zufrieden sind, was im Sekundarbereich auf nur 4 Prozent sinkt. Zudem erreichen über ein Drittel der Schüler in der Grundschule und fast die Hälfte in der Sekundarstufe die Lernziele hinsichtlich lesbarer Schrift nicht. Diese Ergebnisse zeigen, dass das Erlernen und die Förderung der Handschrift in der schulischen Ausbildung eine immer größere Herausforderung darstellen. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der zunehmenden Digitalisierung und dem Einsatz moderner Technologien im Unterricht bis hin zu Veränderungen in der motorischen Entwicklung der Kinder. Dennoch ist es wichtig, der Bedeutung der Handschrift weiterhin Beachtung zu schenken, da sie nicht nur grundlegende kognitive Fähigkeiten stärkt, sondern auch für die spätere Berufstätigkeit und das lebenslange Lernen von großer Wichtigkeit ist. Viele Experten fordern daher, dass der Schreibunterricht in Schulen stärker in den Fokus rücken und modernisiert werden muss. Dazu gehören zum einen eine angemessene Ausstattung der Klassenzimmer mit entsprechendem Schreibmaterial, aber auch eine Anpassung der Lehrpläne und Lehrmethoden, um den Bedürfnissen der heutigen Schülergeneration gerecht zu werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle Kinder die Chance haben, eine gut leserliche und flüssige Handschrift zu erlernen und damit wichtige Grundlagen für ihren weiteren Bildungsweg und Lebensweg zu schaffen. Die besten Onlinekurse Routine und starker Medienkonsum sind heute weit verbreitet bei Kindern. Dies kann sich negativ auf die Entwicklung ihrer Schreibfähigkeiten auswirken. Initiativen wie „Kritzelpaten“ sollen hier Abhilfe schaffen und Kinder spielerisch an das Schreiben heranführen. Solche Programme fördern nicht nur die Motorik, sondern machen den Kindern auch Spaß am Schreiben. Studien zeigen zudem, dass eine verstärkte Integration von schreibmotorischem Training in den Unterricht sehr effektiv sein kann. Schon eine Unterrichtsstunde pro Woche kann zu einer signifikanten Verbesserung der Schreibfähigkeiten führen. Interessanterweise zeigt die STEP-Studie, dass Jungen größere Probleme mit der Handschrift haben als Mädchen. Das deutet darauf hin, dass gezielte Übungen speziell für Jungen besonders wichtig sind. Viele Lehrkräfte sind sich auch unsicher, ob digitale Medien das Problem beim Handschreiben lösen können. Die meisten von ihnen sind der Meinung, dass Stift und Papier nach wie vor die besten Medien sind, um Schreiben zu lernen.
Literatur
Diaz Meyer, M; Schneider, M; Marquardt, M.; Knopf, J.; Luptowicz, C. (2017). Schreibmotorische Förderung bei Erstklässlern: Ergebnisse einer Interventionsstudie. Didaktik Deutsch, 43, 33–56.
Müller, P.; Oppenheimer, D. (2014). The Pen Is Mightier Than the Keyboard: Advantages of Longhand Over Laptop Note Taking. Psychological Science, 25, 1159–1168.
Van der Weel, F. R. & Van der Meer, Audrey L. H. (2024). Handwriting but not typewriting leads to widespread brain connectivity: a high-density EEG study with implications for the classroom. Frontiers in Psychology, 14, doi:10.3389/fpsyg.2023.1219945.
Stangl, W. (2024, 26. Juli). Handschrift oder Tastatur? Neuigkeiten aus der wissenschaftlichen Pädagogik.
https:// paedagogik-news.stangl.eu/handschrift-oder-tastatur.
Stangl, W. (2024, 25. Oktober). Handschrift fördert die kognitiven Fähigkeiten von Kindern. Neuigkeiten aus der wissenschaftlichen Pädagogik.
https:// paedagogik-news.stangl.eu/handschrift-foerdert-die-kognitiven-faehigkeiten-von-kindern.