BildungsforscherInnen haben in zahlreichen Studien dargestellt, welche bekannten und welche neuartigen Methoden besonders gut zum Lernen geeignet sind. Die meisten setzen dabei auf Strategien, die darauf beruhen, die Lernenden einzubeziehen und zur aktiven Auseinandersetzung mit den Inhalten anzuregen. Diese Strategien erleichtern es nicht nur dem Einzelnen, Inhalte besser zu verstehen und sich zu merken, sondern können auch eine soziale Lernatmosphäre fördern, die für den Lernerfolg eine wesentliche Rolle spielt.
Auch das Thema angstfreies Lernen kann dabei eine große Rolle spielen, denn sowohl aktives als auch passives Lernen kann zu Stresssituationen führen, die einem Lernerfolg im Weg stehen. Beim passiven Lernen kann etwa das unangenehme Gefühl entstehen, etwas womöglich als Einziger nicht verstanden zu haben, während beim aktiven Lernen dies durch den Austausch mit anderen vermieden wird. Jedoch können Situationen, in denen Gruppen ihre Ergebnisse vor einem Plenum präsentieren müssen und dafür benotet werden, Stress erzeugen und die Lernatmosphäre unangenehmer machen. Lehrerinnen und Lehrer sollten daher überdenken, wie sich solche Situationen vermeiden lassen. Es ist für Lehrerinnen und Lehrer wichtig, aktives Lernen so zu gestalten, dass die Angst der Schüler und Schülerinnen vor einer negativen Bewertung minimiert wird, um den Nutzen für die Schüler und Schülerinnen zu maximieren.
Unter optimalen Bedingungen bringt aktives Lernen meist sogar mehr, als die Lernenden selbst glauben. Wie genau aktives Lernen gestaltet werden kann, gibt es viele verschiedene Konzepte, wobei es wichtig ist, den Lernenden viele Möglichkeiten zu körperlicher Aktivität beim Lernen zu geben. So habe sich gezeigt, dass Bewegung die Kreativität und Problemlösefähigkeit fördert, und auch können sich Schüler und Schülerinnen viele Sachverhalte besser vorstellen, wenn sie sie diese nicht nur mit Worten, sondern auch mit ihren Händen beschreiben können.
Neben strukturierten Tätigkeiten mit einem festen Lernziel ist auch die unstrukturierte Lernzeit wichtig, denn weniger strukturierte Aktivitäten bieten Lernenden die Möglichkeit, zu erforschen, neugierig zu sein, Entscheidungen zu treffen und sich Ziele zu setzen, wobei die Lehrenden zwar Anleitung und Feedback, aber keine explizite strukturierte Anleitung geben. Eine weniger strukturierte Zeit kann auch Gelegenheiten bieten, andere zu beobachten, von ihnen zu lernen und sich mit ihnen zu beschäftigen.
Es gibt jedoch nicht nur den einen Ansatz für aktives Lernen, sondern es gibt ein reichhaltiges und sich entwickelndes Portfolio von Methoden und Ideen, die verschiedene Wege zu einem effektiveren Lernen unterstützen. Siehe dazu Alternative Unterrichtsformen – Methodenminis.
Literatur
Yannier Nesra, Hudson Scott E., Koedinger Kenneth R., Hirsh-Pasek Kathy, Golinkoff Roberta Michnick, Munakata Yuko, Doebel Sabine, Schwartz Daniel L., Deslauriers Louis, McCarty Logan, Callaghan Kristina, Theobald Elli J., Freeman Scott, Cooper Katelyn M. & Brownell Sara E. (2021). Active learning: “Hands-on” meets “minds-on”. Science, 374, 26-30.