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Wie lernt man englische Redewendungen leichter?

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Beim Erlernen von Redewendungen einer Fremdsprache geht es immer um die Aktivierung von Neuronen, die das Lernen und Erinnern im Gehirn abbilden. Dabei kommt es auf zwei Dinge an: die Einprägsamkeit des Inputs und dessen Wiederholung. Ein genereller Faktor, um sich etwas besser einzuprägen, das man aus Büchern oder Audiomaterial lernt, ist daher, dass man viele Reize und Informationen bekommt. Dabei ist es aber eine Gratwanderung zwischen Qualität und Quantität, denn man muss immer darauf achten, dass es nicht zu viele Reize auf einmal sind.

Bei Redewendungen hilft vor allem, wenn die Aufmerksamkeit erhöht ist und die Lernenden Querverbindungen und Assoziationen zu bereits vorhandenem Wissen knüpfen können. Dabei beeinflussen kleinste Faktoren, wie man sinnvolle Assoziationen herstellt. Oft geht es um Metaphorik und den Sinngehalt dahinter. Im alltäglichen Sprachgebrauch sind konzeptuelle Metaphern ganz geläufig, d.h., man beschreibt abstraktes mit etwas Konkretem. So vergleicht man etwa eine Pandemie mit einer Welle. Dieses Greifbarmachen von abstrakten Begriffen, um auch Redewendungen leichter mit Assoziationen zu verknüpfen, bezeichnet man als konzeptuelle Metapherntheorie, die in der Linguistik fundamental ist.

Eine konzeptuelle Metapher, manchmal auch als generative Metapher bezeichnet, ist eine Metapher oder ein bildlicher Vergleich, in der eine Idee oder ein konzeptueller Bereich als ein anderer verstanden wird. In der kognitiven Linguistik wird die konzeptuelle Domäne, aus der man die metaphorischen Ausdrücke zieht, die zum Verständnis einer anderen konzeptuellen Domäne erforderlich ist, als Quelldomäne bezeichnet. Die konzeptionelle Domäne, die auf diese Weise interpretiert wird, ist dann die Zieldomäne. So wird etwa die Quelldomäne der Reise oft verwendet, um die Zieldomäne des Lebens zu erklären. Konzeptuelle Metaphern sind Teil der gemeinsamen Sprache und der konzeptuellen Grundsätze, die von Mitgliedern einer Kultur geteilt werden. Diese Metaphern sind systematisch, da eine definierte Beziehung zwischen der Struktur der Quelldomäne und der Struktur der Zieldomäne besteht. Man erkennt diese Aspekte im Allgemeinen an einem gemeinsamen Verständnis, denn wenn etwa in einer Kultur das Quellkonzept „Tod“ lautet, ist das gemeinsame Ziel „Abschied nehmen oder abreisen“.

Weil konzeptuelle Metaphern aus einem kollektiven kulturellen Verständnis stammen, sind sie schließlich zu sprachlichen Konventionen geworden, was auch erklärt, warum die Definitionen für so viele Wörter und Redewendungen in einem Kulturkreis vom Verständnis akzeptierter konzeptueller Metaphern abhängen. Beim Sprachenlernen ergibt sich daher das Problem, dass in der Fremdsprache möglicherweise völlig andere konzeptionelle Metaphern vorherrschen. Die Verbindungen, die Menschen bei der Verwendung von solchen Redewendungen herstellen, sind weitgehend unbewusst, denn sie sind Teil eines fast automatischen Denkprozesses. Obwohl manchmal, wenn die Umstände, die an die Metapher erinnern, unerwartet oder ungewöhnlich sind, die hervorgerufene Metapher auch ungewöhnlicher sein kann. Eine Metapher ist im Übrigen kein dekoratives Mittel, das für Sprache und Denken peripher ist, sondern konzeptuelle Metaphern sind zentral für das Denken und damit für die Sprache einer Gruppe. Aus dieser Theorie werden eine Reihe grundlegender Grundsätze abgeleitet:

  • Metaphern strukturieren das Denken;
  • Metaphern strukturieren Wissen;
  • Metaphern spielem eine zentrale Rolle in der abstrakten Sprache .
  • Metaphern basieren auf körperlicher Erfahrung;
  • Metaphern sind in der Regel ideologisch.

Man unterscheidet nach Lakoff & Johnson (1980) drei Kategorien konzeptioneller Metaphern:

  • Eine Orientierungsmetapher ist eine Metapher, die räumliche Beziehungen umfasst, z. B. nach oben / unten, innen / außen, ein / aus oder vorne / hinten.
  • Eine ontologische Metapher ist eine Metapher, in der etwas Konkretes auf etwas Abstraktes projiziert wird.
  • Eine strukturelle Metapher ist ein metaphorisches System, in dem ein komplexes Konzept (typischerweise abstrakt) in Form eines anderen (normalerweise konkreteren) Konzepts dargestellt wird.



Literatur

Lakoff, George & Johnson, Mark (1980). Metaphern, nach denen wir leben. University of Chicago Press.
Onysko, Alexander (2021). Wie lernt man englische Redewendungen leichter? Die Presse vom 3. Juli.
https://www.greelane.com/geisteswissenschaften/englisch/ what-is-conceptual-metaphor-1689899 (20-11-21)
https://de.wikipedia.org/wiki/Metapher (20-11-21)